Spielberg/Österreich: Selten haben Ingenieure so oft auf ihre Wetter-Apps geschaut wie am vergangenen Wochenende (13.-15. September) am Red Bull Ring. Kein gutes Omen für den sechsten Lauf der International GT Open wurde vorausgesagt. Eine Wetterwarnung nach der anderen wurde für Österreich ausgerufen. Schnee, starker Regen und Sturm waren die Meldungen des Wochenendes, und die Temperaturen kamen nicht über die Sechs-Grad-Marke hinaus. Doch ganz so schlimm kam es dann doch nicht.
In den beiden freien Trainings am Freitag dominierte der Regen das Geschehen. Dennoch gelang es den beiden Piloten Simon Reicher und Christopher Haase, den Wetterbedingungen zu trotzen. Der Eastalent Audi R8 LMS evo II mit der Startnummer 1 erreichte Platz zwei und eins.
Gut vorbereitet ging es am Samstag im Zeittraining und Rennen ohne Niederschlag weiter. Hier musste Simon Reicher mit der Umstellung von Regen auf trockene Bedingungen zurechtkommen. Platz zwölf war sein Ergebnis.
Bereits in den ersten Kurven des Rennens wurde Simon Reicher in Zweikämpfe verwickelt. Am Ende seines Stints übergab er den Eastalent Audi auf Platz 17 an seinen Teamkollegen Christopher Haase. Dabei konnten sie sich beim Fahrerwechsel ordentlich Zeit lassen. Durch ihren zweiten Platz im ersten Rennen und ihren Sieg im zweiten Rennen in Paul Ricard bekamen sie 15 Sekunden zusätzliche Standzeit beim Fahrerwechsel auferlegt. „15 Sekunden kannst du nicht kompensieren. Das ist verdammt schwer“, so Teamchef Peter Reicher, doch dazu später mehr. Alles in allem stellte Christopher Haase den Eastalent Audi auf Platz 9 ab.
Schon die ganze Nacht über hatte es geregnet. Am Sonntagmorgen stand das Zeittraining von Christopher Haase an. P3 war sein Ergebnis nach insgesamt drei Rotphasen im strömenden Regen. Vom Start weg setzte er seine Mitbewerber bei trockenen Bedingungen unter Druck. Den Zweitplatzierten überholte er in der ersten Kurve. Den Rest seines Stints trieb er den Erstplatzierten vor sich her. Eine geniale Boxenstoppstrategie katapultierte den Audi auf den ersten Platz. Den Rest des Rennens machte Simon Reicher einen konstant guten Job und beendete das Rennen für das Kirchberger Eastalent Racing Team auf dem ersten Platz.
„Wir mussten bei unserem Heimrennen hier am Red Bull Ring mit einer Handicap-Zeit von 15 Sekunden starten. Unser zweiter und erster Platz in Paul Ricard bescherte uns diese Strafe. Die Bedingungen machten den Rest auch nicht besser. Durch den neunten Platz am Samstag konnten wir 10 Sekunden unseres Zeit-Handicaps abbauen. Nichtsdestotrotz verblieben am heutigen Sonntag noch 5 Sekunden. Am Samstag hatten wir Glück, dass unsere Mitbewerber das nicht ausnutzen konnten und selbst nur wenige Punkte in der Meisterschaft einfuhren. Christophers Zeittraining mit Platz drei unter diesen schwierigen Bedingungen war Weltklasse. Meinen größten Respekt muss ich unseren beiden Ingenieuren Gunnar und Christian zollen. Sie haben den Boxenstopp so perfekt geplant, dass wir unsere Mitbewerber überraschen konnten. Simon hat dann diese perfekte Arbeit verwaltet und das Rennen sicher nach Hause gefahren. Es macht mich unheimlich stolz unser Heimrennen hier am Red Bull Ring gewonnen zu haben. Mein Elternhaus steht 15 Minuten von hier entfernt. Es war mir vergönnt gemeinsam mit meinem Vater auf das Podium zu gehen. Mit meinem Sohn Simon, meinem Vater und mir standen drei Generationen Reicher auf dem Siegerpodest. Mein Emotionslevel ist unbeschreiblich“, beschreibt Teamchef Peter Reicher sein sehr emotionales Wochenende.
„Auf die Wetterbedingungen schaue ich vor einem Rennwochenende nie. Es darf nicht unser Anspruch sein, zu hoffen, dass die Bedingungen trocken, nass oder sonst irgendwie sind. Wir müssen unsere Leistung bringen und schauen, dass wir in jeder Lage konkurrenzfähig sind. Dennoch waren die Wetterbedingungen sehr schwierig. Von nass, triefend nass, halbtrocken bis trocken – da war alles dabei. Ehrlich gesagt waren wir auch nie zu 100 % aussortiert. Dennoch haben wir einen tollen Job gemacht und konnten sogar die 15 Strafsekunden kompensieren. Der Sieg heute am Sonntag am Red Bull Ring ist etwas ganz Außergewöhnliches. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Jetzt stehen noch zwei weitere Rennwochenenden in der Meisterschaft an: Barcelona und Monza. Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren und weiter den Fokus hochhalten. Die erneuten 15 Strafsekunden in Barcelona werden es uns nicht einfacher machen“, berichtet Simon Reicher.
„Nach 14 Jahren als Audi-Sport-Fahrer endlich einen Sieg mit einem Audi am Red Bull Ring. Ich kann es nicht fassen. Was für eine starke Leistung vom gesamten Team. Wir haben die Audi-Geschichte mit Eastalent Racing neu geschrieben – mit einem österreichischen Team in Österreich. Das ist wie ein kleines Märchen. Ich bin der Meinung, wir haben unter diesen Wetterbedingungen fast immer das perfekte Setup für unseren Audi R8 LMS evo II gefunden. In meinem Zeittraining waren wir gut, aber leider nicht perfekt. Da müssen wir uns selbstreflektierend zu Hause die Köpfe zusammenstecken. Wir hätten Schritte, die wir später gemacht haben, schon eher machen sollen. Allerdings ist das mit Platz drei im Zeittraining Jammern auf hohem Niveau. Ich bin mehr als zufrieden und danke Eastalent Racing für ein klasse Rennwochenende“, so Audi-Sport-Fahrer Christopher Haase.
Für das Kirchberger Eastalent Racing Team geht es als Meisterschaftsführende nun zum vorletzten Lauf der Saison 2024 vom 27. bis 29. September ins spanische Barcelona.
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Austrians make History at the Red Bull Ring
Spielberg/Austria: Engineers rarely checked their weather apps as frequently as they did last weekend (September 13–15) at the Red Bull Ring. No good omen was predicted for the sixth round of the International GT Open. One weather warning after another was issued for Austria. Snow, heavy rain, and storms were the weekend’s reports, and temperatures did not rise above the six-degree mark. However, things did not turn out as bad as expected.
Rain dominated the two free practice sessions on Friday. Nevertheless, the two drivers, Simon Reicher and Christopher Haase, managed to defy the weather conditions. The Eastalent Audi R8 LMS evo II with the starting number one finished in second and first place.
Well prepared, Saturday continued with the qualifying and prefinal in the dry. Simon Reicher had to cope with the transition from rainy to dry conditions. He qualified in twelfth position.
Simon Reicher was involved in duels right from the start of the first race. At the end of his stint, he handed over the Eastalent Audi, then in 17th place, to his teammate Christopher Haase. During the driver change, they took ample time. Due to their second-place finish in the first race and their victory in the second race at Paul Ricard, they were penalized with an additional 15 seconds of pit stop time. “You can’t make up for 15 seconds. That’s damn hard,” said team boss Peter Reicher, but more on that later. All in all, Christopher Haase brought the Eastalent Audi home in ninth place.
It had been raining all night. On Sunday morning, Christopher Haase had his qualifying session, finishing third after enduring three red flag periods in heavy rain. From the start, he put pressure on his competitors under dry conditions, overtaking the second-place driver in the first corner. For the rest of his stint, he pressured the first-place driver ahead of him. A brilliant pit stop strategy catapulted the Audi into first place. For the remainder of the race, Simon Reicher did a consistently good job, finishing first for the Eastalent Racing Team from Kirchberg.
“We had to start our home race here at the Red Bull Ring with a handicap of 15 seconds. Our second and first-place finishes in Paul Ricard resulted in this penalty. The conditions didn’t improve things further. By finishing ninth on Saturday, we were able to reduce our time handicap by 10 seconds. Nevertheless, 5 seconds remained for Sunday. On Saturday, we were lucky that our competitors couldn’t take advantage of it and only scored a few points in the championship. Christopher’s qualifying, finishing third under these difficult conditions, was world-class. I must give my utmost respect to our two engineers, Gunnar and Christian. They planned the pit stop so perfectly that we were able to surprise our competitors. Simon then managed the remainder of the race and brought home the victory. I am incredibly proud to have won our home race here at the Red Bull Ring. My parents‘ home is just 15 minutes away from here. I was honored to get on the podium with my father. Together with my son Simon, my father, and myself, three generations of the Reicher family stood on the winner’s podium. My emotional level is indescribable,” team owner Peter Reicher describes his very emotional weekend.
“I never check the weather conditions before a race weekend. It shouldn’t be our aim to hope for dry, wet, or any other conditions. We must perform and ensure that we are competitive in any situation. Nevertheless, the weather conditions were very challenging. From wet, soaking wet, semi-dry to dry – we had it all. Honestly, we were never completely out of contention. Nevertheless, we did a great job and were even able to compensate for the 15 penalty seconds. Winning today on Sunday at the Red Bull Ring is something truly extraordinary. I never would have dreamed of that. Now we have two more race weekends left in the championship: Barcelona and Monza. We must keep a cool head and maintain our focus. The renewed 15 penalty seconds in Barcelona won’t make it any easier for us,” reported Simon Reicher.
“After 14 years as an Audi Sport driver, finally a victory with an Audi at the Red Bull Ring. I can’t believe it. What a strong performance from the entire team. We have rewritten Audi’s history with Eastalent Racing – with an Austrian team in Austria. It’s like a little fairy tale. I believe that under these weather conditions, we almost always found the perfect setup for our Audi R8 LMS evo II. In my time trial, we were good, but unfortunately not perfect. We need to sit down and reflect at home. We should have taken steps earlier that we ended up taking later. However, finishing third in the qualifying was still a solid result. I am more than satisfied – thanks to Eastalent Racing for a great race weekend,” said Audi Sport driver Christopher Haase.
The Austrian Eastalent Racing Team, now leading the championship, is off to the penultimate round of the 2024 season, from September 27 to 29, in Barcelona, Spain.
Fotocredit www.kartnet.de / Michael Schulz
Textcredit www.kartpress.de / Michael Schulz